Minden. Kurz nach dem Jahreswechsel und der letzten Hochzeit im „alten“ Jahr 2012, durfte ich gestern als DJ Minden bereits in die neue Hochzeitssaison 2013 starten. Eine deutsch-russische Hochzeit im Prinsenhof in Porta Westfalica, sorgte dafür, das zwischen der letzten Hochzeit als DJ in Diepholz nur die tolle Silvesterparty in Magdeburg lag.
Man will ja keine Langeweile aufkommen lassen, aber natürlich ist mir auch klar, das schon einiges Glück dazu gehört, so früh im Jahr eine Buchung als Hochzeitsdj zu bekommen.
Wettertechnisch hätte man sich unter einer Winterhochzeit allerdings gern etwas anderes gewünscht, denn mit einiges Grad über Null und viel Regen hatte der Samstag wenig winterliches zu bieten. Die grauschleierbehangene A2 bewältigte ich ohne Zwischenfälle, selbst die Endlosbaustelle bei Hannover stellte diesmal keine Hindernisse in den Weg. Mit einem Hörbuch von Val McDermitt im CD-Wechsler verging die Fahrt wie im Fluge und ich erreichte den Möllberger Weg in Porta Westfalica pünktlich 16 Uhr.
Der Aufbau ging, dank kurzer Wege, auch wieselflink, schlappe 10 Meter hatte ich zu überwinden, zu den manchmal 50 oder mehr Metern und den oftmals zu besteigenden Treppen, eine willkommenes Kinderspiel. Für die erwarteten 200 Hochzeitsgäste baute ich aber das große Setup mit Bassbox auf und so verging dann doch eine ganze Stunde bis alles zu meiner Zufriedenheit am richtigen Platz im Saal des Prinsenhofes zu Porta Westfalica stand.
Bei meinem Eintreffen waren bereits einige Gäste, hauptsächlich familienangehörige, zugegen und bis 17 Uhr füllte sich der große, rechteckige Raum komplett. Mit den Trauzeugen sprach ich ab, das zur Begrüßung des Hochzeitspaares, der Hochzeitsmarsch gespielt werden sollte, was dann auch geschah. Das Brautpaar erschien pünktlich 17.30 Uhr und ging durch ein, von den Gästen gebildetes Spalier bis zur Tanzfläche. Hier nahm es in einer langen Prozession, wie ich es auch schon bei anderen deutsch-russischen Hochzeiten, z.B. als DJ Hannover, gesehen hatte, die Glückwünsche, Geschenke und viele herzliche Umarmungen entgegen. Dies dauerte verständlicherweise eine ganze Weile. Dann nahmen alle an den langen Tafeln Platz und es wurde sogleich die Hochzeitssuppe serviert.
Während des ganzen Abends und der Nacht gab es natürlich immer wieder die berühmten „Gorka“ – Rufe, die das Hochzeitspaar zum Küssen animieren sollten (was auch jedes Mal gelang). Hierzu begleitend wurde nun immer noch ein Countdown bis 10 gezählt, selbstverständlich auf russisch.
Nach der Hochzeitssuppe sprach die Schwester des Bräutigams dem Brautpaar einen „Wunsch“ aus und es folgte eine Gesangseinlage, die von Gitarrenspiel begleitet wurde. Dann wurde das, in einem Nebenraum befindliche, Buffet eröffnet. Bei so vielen Gästen dauerte das Essen natürlich eine ganze Weile, da verständlicherweise nicht alle gleichzeitig ans Buffet gelangten. Dazu spielte ich bereits etwas flottere Hintergrundmusik.
Nach dem Dinner baute ich mit Hilfe der Trauzeugen mein Videoset, bestehend aus Leinwand und Beamer auf, schloß den Ton an mein Laptop an und so konnte nun eine Präsentation mit Bildern des Brautpaares gezeigt werden. Es begann mit den Kindertagen des Bräutigams, gefolgt von Kinderbildern der Braut und schließlich wurde beide gemeinsam, nun allerdings als Erwachsene, gezeigt.
Nun sollte es eigentlich mit dem Eröffnungstanz weitergehen. Eigentlich. Denn überraschenderweise wurde mir mitgeteilt, das nun die Hochzeitstorte kommen würde. Ich schaffte es gerade noch einen passenden Songs rauszusuchen, da war sie auch schon da, von Feuerfontänen in Szene gesetzt. Wie es gute Tradition ist, schnitten die beiden Brautleute die Torte gemeinsam an und verteilten die Tortenstücke an die Gäste. Außerdem gab es Kaffee und massenhaft leckeren Kuchen.
Es war schon fast 22 Uhr, als nun endlich die Tanzfläche eröffnet werden konnte. Hier gab es auch eine Besonderheit. Der erste Tanz wurde „live“ auf einem Keyboard begleitet, welches wir zuvor noch schnell mit meinem Soundsystem gekoppelt hatten.
Anschließend übernahm ich die Musik und begann dem Publikum mit Discofox einzuheizen. Kurze Zeit darauf wurde mir mitgeteilt, man hätte der Braut den Schuh geklaut. Daraufhin wurde den Gästen Schnaps „verkauft“, um Geld für den Bräutigam einzusammeln, damit dieser den Schuh zurückkaufen könne. Ohne Schuh kann die Braut ja auch schlecht tanzen. Gleich danach folgte der Ehe-Test und Braut und Bräutigam mußten sich danach einem weiteren Wettbewerb stellen. Die Braut mußte 4 Nägel in einen Holzklotz schlagen und der Bräutigam sollte 2 Knöpfe annehen. Ich persönlich hätte ja auf die Braut getippt, aber es gewann tatsächlich der frischgebackene, fingerfertige Ehemann.
Zwischenzeitlich hatte man mir eine CD gereicht und es folgte die nächste Überaschung: eine Samba-Tänzerin! Sie lieferte eine tolle Show und brachte erst Braut und Bräutigam und schließlich die Gäste zum schwitzen.
Nach einer weiteren Tanzrunde, in der ich etliche Wunschtitel spielte, gab es die nächste Einlage, einen Sketch zwischen Mann und Frau, bei dem meine beiden Funkmikros zum Einsatz kamen. Der Clou bestand darin, das sich die Frau als Mann und der Mann als Frau verkleidet hatte und beide nun jeweils die andere Geschlechterrolle übernahmen.
Dann hatte ich wieder für eine halbe Stunde die Aufgabe, den Dancefloor zu füllen, was sehr gut mit gewünschter, russischer Musik gelang.
Nun wurde auf dem Tanzboden Platz benötigt, denn für den bevorstehenden Brautstraußwurf, hatten sich die Trauzeugen etwas besonderes ausgedacht, in dem sie die Braut in einem Herz aus Wunderkerzen platzieren wollten, aus dem diese dann den Brautstrauß in Richtung der unverheirateten Damen werfen sollte. Es dauerte eine ganze Weile und mit Hilfe vieler fleißiger Hände wurden die Teelichter auf ausgeschnittenen, roten Herzen aufgestellt und angezündet und auch der Wurf fand eine glückliche Adressatin.
Jetzt war der „offizielle“ Teil aber wirklich abgehakt und es wurde ohne Unterbrechung getanzt und gefeiert. Aktuelle Hits, Discofox-Klassiker aus den 80ern von Modern Talking, C.C. Catch und Bad Boys Blue wurden sehr oft gewünscht, genau wie viele russische Lieder. Einmal sang der Bräutigam mit seinen Freunden a capella „Katjuscha“ – zumindest kenne ich es unter dem Namen ;).
Es war wieder ein aufregendes, buntes Erlebnis, welches dieser Blog hoffentlich wiedergibt und welches ich sicher noch lange in Erinnerung behalten werde.
Ich freue mich schon auf die nächste Swadba, diesmal als DJ Höxter in Nieheim,
aber dazu mehr in einem anderen Blog zu einer anderen Zeit
Herzlichst
Ihr mobiler DJ für Minden
Sebastian