Celle. Ein ehemaliger Bräutigam, dessen kurzweiligen Polterabend im Ort Eicklingen ich als DJ Celle begleitet hatte, empfahl mich weiter und so durfte ich eine tolle, internationale Hochzeitsfeier im 4-Sterne-Hotel „Celler Tor“ in Groß Hehlen musikalisch gestalten.
Am Vortag war ich noch als DJ in Bremen unterwegs gewesen und hatte in der Hansestadt ebenfalls eine fröhliche Hochzeit erlebt. In der Nacht, besser am frühen Morgen war ich dann noch bis Hannover gefahren und hatte mir ein paar Stunden Schlaf gegönnt, um frisch und munter der Hochzeitsfeier entgegen gehen zu können, denn ich hatte schon so eine Ahnung, das es eine lange Nacht werden würden, denn es sollte im „Celler Tor“ kein Buffet, sondern ein 5-Gänge-Menü geben und da konnte ich mir leicht ausrechnen, das der Tanz und damit die eigentliche Aufgabe eines DJ´s, erst spät beginnen würde.
Gegen 16 Uhr fuhr ich dann aus Hannover los, erreichte das Ringhotel in Celle gegen 17 Uhr und wurde von den Service-Mitarbeitern des Hauses freundlich empfangen. Der ehemalige Bräutigam aus Eicklingen war auch anwesend und zeigte mir die örtlichen Gegebenheiten des Hauses. Ich konnte mit meinem Auto bis fast an den Saal heranfahren und war darüber natürlich sehr begeistert, kurze Wege sind für einen Mobil-DJ immer von Vorteil. So war das Equipment flugs ausgeladen und der Aufbau in dem geräumigen Saal gestaltete sich kinderleicht.
Allerdings sollte ich auf einer kleinen Bühne stehen, was ich eigentlich nicht so mag, denn der Kontakt zum Publikum ist dann nicht so gegeben. Die Bühne war aber nicht allzu hoch und sollte sich später nicht als Hürde erweisen.
Der Beginn der Feier war für 18 Uhr angesetzt. Der Sektempfang fand jedoch außerhalb des Saales statt, in dem ich aufgebaut hatte. Der Zeitplan verschob sich also nach hinten und da sich die Hochzeitsgesellschaft erst kurz vor 20 Uhr zu den vorgesehenen Plätzen begab, nutzte ich die Zeit um Fotos von der schmucken Location in Celle zu machen.
Zur vollen Stunde betrat das Brautpaar den Saal und alle Gäste erhoben sich respektvoll von den Sitzen und klatschten, während die Jungvermählten, zu den feierlichen Klängen das Hochzeitsmarsches, zur Brauttafel schritten.
Kurze Zeit später wurde dann bereits der erste Gang serviert. Es kamen aber nicht etwa „nur“ drei oder vier Kellner. Nein, gleich elf Serviceleute marschierten in den Saal, darunter auch 6 Köche in voller Montur samt Kochmütze.
Dann hielt der Brautvater eine lange Rede, zuerst einen Abschnitt in deutsch, den er dann jeweils in englisch wiederholte, denn es waren Menschen aus 10 Nationalitäten geladen, so unter anderem aus Argentinien, Venezuela und Großbritannien. Am Ende der Rede erhoben sich alle Gäste und gemeinsam ließ man das Hochzeitspaar hochleben.
Nun folgte Gang Nummer 2 und dann sprach der Bräutigam, ein Engländer, in seiner Muttersprache zu den Gästen. Nach seinen Worten ergriff die Braut das Mikrophon und versicherte ihm nochmals ihre Liebe, nachdem zuvor auch ihr frischgebackener Mann gesagt hatte, welches Glück er mit ihr empfindet. Das war natürlich ein Gänsehaut-Moment.
Nun setzte sich das Essen Gang für Gang fort und dazwischen ergriff auch die Chefin des Celler Hotels das Wort, gratulierte dem Hochzeitspaar und stellte sich den Gästen vor. Diese Geste finde ich persönlich immer Klasse und vorallem in Celler und dem Landkreis Celle wird das häufig so praktiziert. Schön fand ich auch die Absprache mit dem Serviceleiter, wonach ich dann bestimmmte, passende Musik zur Präsentation der einzelnen Gänge spielte. Beim abschließenden Dessert wurde der Saal verdunkelt und die Süssspeisen, mit Wunderkerzen bestückt, zu Musik von Vangelis („Chariots of fire“) zu den Gästen getragen.
Ganz besonders gelungen fand ich in diesem Zusammenhang, das drei der Köche den Schriftzug „Hochzeit von Sabine und Daniel“ auf eigens dafür präparierten Schildern durch den Saal des Celler Ringhotels trugen.
Nun ging es schon langsam auf die Geisterstunde zu und der Zeitplan war nicht unwesentlich durcheinander geraten. Dazu kam, das ein Zwillingspaar aus Island um Mitternacht seinen 18. Geburtstag feiern würde und den beiden selbstverständlich gratuliert werden sollte. Also schlug ich in der Absprache mit Brautpaar, Brautvater und dem Service vor, das wir zunächst dem Zwillingspaar gratulieren würden und anschließend der Eröffnungstanz käme. Der Vorschlag wurde angenommen und ich versuchte das ganze als Überraschung für die Geburtstagskinder aufzubauen, in dem ich fünf Minuten vor Mitternacht den Brautwalzer ankündigte und das Publikum bat, für die Frischvermählten einen Kreis auf der Tanzfläche zu bilden. Der Plan ging auf, Punkt 0.00 Uhr standen sowohl die Gäste als auch Braut und Bräutigam bereit und zur Überraschung aller (bis auf die eingeweihten Brautleute) stimmte ich „Happy Birthday“ an und die komplette Gesellschaft fiel ein – die Überraschung war gelungen!
Nachdem alle zum Geburtstag gratuliert hatten, folgte der erste Tanz des Hochzeitspaares und zwar zum „Second Waltz“ von Dimitri Schostakowitch. Ebenso ungewöhnlich wie der Tanzabend gestartet wurde, ging es dann auch weiter, denn die Braut hatte mich gebeten, für ein befreundetes Paar und direkt im Anschluss an den ersten Tanz, einen Wunschtitel zu spielen, denn das Paar hatte just ab Mitternacht seinen ersten Hochzeitstag. Dem kam ich natürlich gern nach und spielte, wie gewünscht, von Lauren Wood „Fallen“. Dann war der Tanz von Braut und Brautvater vorgesehen und hierfür kam Max Greger zum Einsatz und zwar mit „Sail along silvery moon“. Jetzt konnte die Tanzfläche für alle freigegeben werden.
Hier kam nun eine weitere Besonderheit zum Tragen, denn der Brautvater war laut Absprache für den Spieleteil und die Musik vor Mitternacht zuständig und nach Mitternacht sollte dann die Musik des Brautpaares gespielt werden. Da wir uns aber bereits im neuen Tag befanden, rannte uns etwas die Zeit davon. Ich begann mit den Wünschen des Brautvaters, die vorallem in Richtung Big Band und Swing gingen. Allerdings war ein Großteil des Hochzeitsgäste, vielleicht auch wegen der fortgeschrittenen Stunde, nicht unbedingt für diese Musik zu begeistern.
Es sollten weitere Programmpunkte folgen und dafür wurde im Saal eine Leinwand heruntergefahren und ein Videobeamer in Stellung gebracht. Gleich zwei, direkt aufeinanderfolgende, Präsentationen wurden gezeigt.
Direkt danach, es war immerhin schon kurz nach 1.00 Uhr, wurde die fünfstöckige Hochzeitstorte in den Saal des Celler Hotels gebracht und, wie es die Tradition verlangt, vom Brautpaar gemeinsam angeschnitten. Die beiden teilten sich das erste Stück und dann übernahm der Service des Hotels das weitere Verteilen der Torte.
20 Minuten vor 2.00 Uhr konnte dann wieder getanzt werden und nun kam die Musik der Jungvermählten zum Einsatz. Zuerst sehr aktuelle Geschichten wie etwa Robin Thicke, Daft Punk aber auch PSY . . .
. . . und dann viele 80er und 90er-Jahre-Hits von Cindy Lauper, Dexy´s Midnight Runners, Depeche Mode bis zu Blur, Oasis und Faithless („Insomnia“).
Für den Bräutigam spielte ich 2 Stücke seiner argentinischen Lieblingsband namens Soda Stereo und so rockte der Saal zu „Persiana Americana“ und „De Musica Ligera“. Je später der Abend desto ausgefallener wurden die Musikwünsche. So ging es bis in den frühen Morgen so richtig ab im „Celler Tor“. Als DJ freut man sich besonders, wenn man solch musikalischen Juwelen wie „Born slippy“ von Underworld, „Out of space“ von The Prodigy und den „Rockafeller Skank“ von Fatboy Slim auflegen darf.
Es war dann schon nach 5.00 Uhr, als eine tolle Hochzeitsfeier in Celle langsam ausklang und ich mit dem Abbau startete, um einem geruhsamen Sonntag entgegenfahren zu können.
Ich freue mich bereits auf meinen nächsten Einsatz als DJ Celle
Herzlichst
DJ Sebastian