Bad Fallingbostel. Getanzt wird eigentlich auf jeder Hochzeitsfeier, zumindest habe ich (toi, toi, toi) noch keine erlebt, auf der nicht getanzt wurde. Der Traum eines jeden DJ´s dürfte es aber sein, stets und ständig eine volle Tanzfläche zu haben und ein feierwütiges und ausgelassenes Publikum bespielen zu dürfen. Dieser Traum wird ab und an erfüllt und die dazugehörigen Feiern bleiben immer im Gedächtnis.
Eine eben solche Hochzeitsfeier erlebte ich neulich als DJ in Bad Fallingbostel, genauer in Dorfmark, einem Ortsteil von Bad Fallingbostel im Heidekreis (ehemals Soltau-Fallingbostel).
Die Anreise hatte sich sehr abenteuerlich gestaltet, kurz hinter Hannover, bei Schwarmstedt, hatte es einen Unfall gegeben und der dadurch verursachte Stau wurde immer länger, so das ich mich entschloß, die Unfallstelle über Landstraßen zu umfahren. Das hätte ich fast bereut. Die ersten Herbststürme fegten übers Land und hatte man deren Auswirkung auf der Autobahn zwar bereits gemerkt, aber als nicht nicht weiter störend empfunden, war das auf den Landstraßen etwas ganz anderes. Die Landstraßen im Heidekreis sind von Bäumen umstellt und führen oft durch Wälder. Durch die starken Windböen prasselte es Äste auf die Straße. Ab und an knallte mir einer davon auf´s Autodach und das Geäst und meine Windschutzscheibe spielten Russisch Roulette. Bei Walsrode konnte ich wieder rauf auf die A7 und war heilfroh zumindest keinen Glasbruch erlitten zu haben, ein paar Beulen dürfte das Autodach aber abbekommen haben.
Jedenfalls kam ich noch relativ pünktlich am Veranstaltungsort, dem Gasthaus „Zur Post“ in Dorfmark an, vor dem sich bereits einige Freunde des Brautpaares mit Fackeln positioniert hatten. Den Fackeln, die bereits brannten, schien der starke Wind nichts auszumachen . . .
Zum Ausladen fuhr ich um das große Gebäude herum und bekam tatkräftige Unterstützung beim Reintragen, das war auch gut so, denn die Hochzeitsgesellschaft traf kurze Zeit später ein. Der Zeitplan hatte sich etwas verschoben, war aber kein Problem, denn nun wurden im Außenbereich noch Fotos geschossen.
Als die Gäste schließlich in den Saal „einfielen“, war ich mit meinem Aufbau, der diesmal auf einer Bühne stattfand, fast fertig und die Hintergrund-Musik lief bereits. Das Publikum stand noch eine Weile bei lockeren Gesprächen zusammen, bis auch das Brautpaar mit den Fotos fertig war und damit das Signal zum setzen gab. Nun hielt das Hochzeitspaar eine kurze Begrüßungs- und Dankesrede und anschließend wurde die Suppe serviert. Hierzu spielte ich den „Zillertaler Hochzeitsmarsch“ und die Hochzeitsgäste standen geschlossen auf und klatschten rhythmisch für die servierenden Kellner.
Nach der Suppe gab es vor der Bühne eine Geschenkübergabe durch die Trauzeugen, u.a. war den beiden und ihrem Kind etwas per Hand geschnitzt worden.
Nun wurde das Buffet eröffnet, welches im vorderen Teil des Saales aufgebaut war. Selbstverständlich durfte das Brautpaar vor seinen Gästen zum Buffet. Die Speisen schmeckten sehr lecker und es wurde ständig nachgelegt, überhaupt war der Service sehr umsichtig und freundlich. Während gespeist wurde, zeigte ich auf Leinwand und mit Beamer die witzigen Bilder vom Junggesellen(innen)abschied, der u.a. in Hamburg gefeiert worden war.
Jetzt war es Zeit, den Ehrentanz zu absolvieren. Die beiden sympathischen Brautleute hatten sich für Slade mit „My oh my“ entschieden. Inmitten ihrer über 100 Hochzeitsgäste legten sie gemeinsam los und kurze Zeit später gingen Rosenblätter auf der Tanzfläche nieder. Im Namen von Braut und Bräutigam forderte ich nun die Trauzeugen und Eltern des Brautpaares auf, ebenfalls zu tanzen. Kurze Zeit später war das ganze Publikum aufgefordert, das Tanzbein zu schwingen.
Was nun folgte, habe ich selten erlebt. Es wurde die nächsten 2 Stunden komplett durchgetanzt. Discofox, Schlager, Deutschrock, Charts, es ging einfach alles. Natürlich auch die Klassiker wie „Macarena“.
Eine Riesen-Polonaise mit allem Pipapo durfte natürlich auch nicht fehlen. Das macht schon Laune, wenn 100 Leute gleichzeitig die verrücktesten Sachen mitmachen.
Nach 2 Stunden Tanzaction kam dann aber doch ein Spiel, die „Reise nach Jerusalem“ stand auf dem Programm. Wer beim Stuhltanz ausschied, bekam eine nette Aufgabe, die er für das Brautpaar in den nächsten 12 Monaten erledigen darf.
Gleich anschließend wurden auf einer quer vor die Bühne gespannten Leine, Briefumschläge mit darin enthaltenen Postkarten mittels Wäscheklammern befestigt, diese konnten nun von den Gästen abgenommen werden und sollten dann später dem Brautpaar zugeschickt werden.
Dann wurde wieder getanzt bzw. zuerst einmal gerudert. Achim Reichels „Aloha heja he“ lieferte die passende Musik dazu. Es wurde sogar gleichzeitig in 2 Richtungen gerudert.
Ich dachte mir, wenn die Gäste sowieso gerade „am Boden“ sind, können wir das ja noch ein wenig fortsetzen. Gedacht, getan, es folgte „We will rock you“ selbstverständlich mit zünftiger Luftgitarreneinlage.
AC/DC brachte mit „TNT“ wieder alle auf die Beine. Es ging nun Schlag auf Schlag, denn jetzt folgte die Schleierabnahme und direkt im Anschluss wurde die vierstöckige Hochzeitstorte mit dem Namenszug der Brautleute in den Saal geschoben und angeschnitten. Der Bräutigam brachte mir sogar persönlich ein Stück davon auf die Bühne.
Da es nun nach Kaffeetrinken und Mitternachtsbuffet genau halb eins war, war auch genau die richtige Zeit für Hans Albers´ „Auf der Reeperbahn nachts um halb eins“ und es wurde lautstark mitgesungen. Beim folgenden Brautstraußwurf hatte die Trauzeugin das Glück auf ihrer Seite und tanzte umringt von den immer noch zahlreichen Hochzeitsgästen den nächsten Tanz mit ihrem zukünftigen.
Nun durften alle wieder loslegen und zu „Hermann Löns, die Heide brennt“ von den Scheunenrockern und weiteren Hits wurde richtig abgehottet.
Eine Unterbrechung sollte noch folgen, dazu wurden 6 junge Männer versteigert, die für die Höchstbietenden Arbeiten erledigen würden. Die Jungs legten sich mächtig ins Zeug, um ihre Vorzüge anzupreisen und ich spielte animierende Songs dazu. Es kam ein hübsches Sümmchen zusammen und dieses wurde natürlich dem Brautpaar überreicht.
Nun durfte ich wieder meines Amtes als Hochzeitsdj walten und in Dorfmark wurde nun vorallem zu aktuelleren Hits bis in die frühen Morgenstunden getanzt.
Weil mir der Wirt noch half, ging der Abbau dann auch sehr schnell und ich fuhr noch bis zu meiner Unterkunft, in der ich immer übernachte, wenn ich als DJ in Hannover auflege, denn am nächsten Tag würde ich wieder auf als Discjockey einer Hochzeit in Grafhorst im Landkreis Helmstedt auflegen.
Ich freue mich schon auf meinen nächsten Einsatz im Heidekreis, dann wird es eine Weihnachtsfeier in Soltau sein, aber dazu mehr in einem anderen Blog zu einer anderen Zeit . . .
Herzlichst
Ihr mobiler DJ
Sebastian